Ich hatte ja bereits über die relativ umständliche Anmeldeprozedur berichtet (siehe hier). Nachdem ich am PostIdent-Verfahren teilgenommen habe kann ich nun endlich selbst den epost Webmailer nutzen.
Positiv ist definitiv die leichte und intuitive Bedienung. Man kann sich auf Anhieb zurechtfinden.
Die Umsetzung der einzelnen Funktionen ist hingegen eher unbefriedigend. Auf meinem Weg zum Versand eines E-Postbriefs, der klassisch zugestellt werden sollte, wurde ich überrollt von Fehlermeldungen und Abbrüchen. Anhänge wurden zerschossen und aus dem Entwurfs-Ordner konnte ich den nochmaligen Versuch des Versands nicht starten. Das bedeutete ich musste die Prozedur ständig wiederholen bis es schließlich geklappt hat.
Wenn man bedenkt, dass ca. 80 Millionen Euro in die Vermarktung des E-Postbriefs gesteckt werden, hätte der Dienst definitiv besser getestet werden sollen.
In anderen Berichten habe ich außerdem gelesen, dass ein Brief, der über epost.de in Auftrag gegeben wurde und klassisch zugestellt werden soll, erst nach 4 Tagen beim Empfänger ankam. Laut Post laufen die Drucker nur an Werktagen, so dass das Aufkommen vom Wochenende unter der Woche abgewickelt werden muss und es daher relativ lange dauert bis der Brief ankommt.
Aber warum laufen die Drucker nur an Werktagen? Wenn man doch so viel Geld in Werbung steckt und das Projekt einen so hohen Stellenwert für die Zukunft der Post hat, sollte man doch versuchen den Kunden gerade am Anfang zufrieden zu stellen.
Wenn ich in die Post-Filiale gehe und einen Brief an einen nationalen Empfänger aufgebe, geht das derzeit sicherlich schneller.
Und so fällt das Fazit meines ersten Tests eher nüchtern aus. Die Idee, Briefe bequem über das Internet zu versenden und rechtsverbindliche E-Mails zu ermöglichen finde ich sehr gut. Insbesondere wenn man sich auf diese Weise den einen oder anderen Behördengang ersparen kann. Allerdings ist die Umsetzung der Idee derzeit inakzeptabel.